Lebensschule Sport
Aufgewachsen in der Sportschuhstadt Herzogenaurach, hatte ich schon als Kind hautnahen Kontakt mit der Welt des Sports und zahlreicher ihrer ‚Helden’ – der Job des Vaters bei Adidas brachte es nun mal mit sich. Ob Muhamed Ali, Annegret Richter, Mark Spitz, Daley Thompson, Edwin Moses, Gerd Müller, Klaus Fischer, Rosi Mittermaier, Walter Röhrl, Heiner Brand oder Joachim Deckarm – ich durfte sie alle live und in Farbe aus nächster Nähe erleben. Die Ehrfurcht hat sich mit der Zeit gelegt. Die Begeisterung für den Sport indes nie. Der Wunsch, Sportreporter zu werden, entwickelte sich in diesem Umfeld schon sehr frühzeitig.
Ebenfalls familiär bedingt ist die große Handball-Affinität, die ich im fortan noch intensiv ausleben sollte, als Sohn eines erfolgreichen Trainers, als Spieler, Coach und Journalist. Später einmal Biograf Heiner Brands zu werden und selbst mehrere Jahre höherklassig als Trainer tätig zu sein – all das hatte seinen Ursprung fraglos schon in meiner Kindheit. Und prägte zudem meine Idee vom Teamspirit.
Dass der Umzug der Familie 1984 nach Leverkusen und der Wechsel zum TSV Bayer 04 die Fortsetzung meiner ‚Lebensschule Sport’ bedeutete, war beinahe logisch. Auch die Berührungspunkte und Erfahrungen im Umgang mit den Medien nahmen dort weiter zu. Nach Abitur, Bundeswehr und ein paar Praktika fügte sich dann dank eines Angebots, ab 1990 beim Sport-Informations-Dienst (SID) zu volontieren. Da war sie plötzlich: Die große Chance, Sportjournalist zu werden. Angela Bern, Joachim Neußer und Gerd Graus wiesen mir den Weg.
Und der sah so aus: Wechsel aus der SID-Zentrale, damals noch in Neuss, ins Büro München 1991 (dort hatte ich das Privileg, u.a. mit Stefan Thies, Markus Seyrer und Tom Häberlein zusammenarbeiten, von ihnen zu lernen). Verkürztes Volontariat, die ersten Olympischen Spiele 1992 in Barcelona als Jung-Redakteur (ein sensationelles Erlebnis!), der Wechsel zu Sport-Bild nach Hamburg 1993.
Für Sport-Bild unter dem legendären Chefredakteur Max Pietsch bereiste ich weiterhin die Welt, war bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen – Atlanta 1996 sollte auch mein künftiges Privatleben erheblich beeinflussen … – und als Bundesliga-Reporter unterwegs. 1998 dann der Wechsel in die Kommunikationsbranche zu Werner Köster und (erneut) Stefan Thies. Von dort aus 2001 der Sprung in die Selbstständigkeit. Ich war als Freelancer jedoch nie allein. Viele Weggefährten und Freunde waren stets an meiner Seite. Bis heute.
Mit dieser Erfahrung und dem Glauben daran, dass man auch als Freelancer Teamwork leben kann, gründete ich 2010 das Netzwerk Medienmannschaft. Dort mit so tollen Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, von denen viele auch zu meinen engsten Freunden zählen, ist ein Privileg. Entgegen der Haltung ‚Don’t do Business with Friends’ sind es bei aller Professionalität und Expertise wohl auch der Respekt vor- und das Vertrauen zueinander, die dieses Team auszeichnen und stark machen.
(Mannschafts-)Sport ist eben eine gute Lebensschule.